Harninkontinenz bei Hunden – für die Halter oft ein großes Problem.Spätestens dann, wenn immer öfter in der Umgebung des Liegeplatzes kleine Pfützchen und nasse Spuren sichtbar werden ist klar: unser Hund tropft!
Die Harninkontinenz ist besonders bei Hunden im fortgeschrittenen Alter ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur für die Halter, sondern auch für den Hund sehr unangenehm ist. Das Tröpfeln, das sich meist auch nicht mehr abstellen lässt, wird zu einer großen Belastung im Alltag, denn der Hund muss dann oft in kurzen Abständen nach draussen gebracht werden, um sich zu dort lösen. Ständiges Waschen der Liegematten und Kissen und auch das nasse Aufwischen der Fussböden bereitet Mehrarbeit. Manchmal darf der inkontinente Freund dann auch nicht mehr auf seine angestammten Plätze wie dem Sofa oder Bett, was er nur schwer verstehen kann.
Ursachen
Für die Inkontinenz gibt es verschiedene Ursachen. Dazu gehören beispielsweise eine Blasenentzündung, starke muskuläre Verspannungen, Stress, hormonelle Gründe, eine Nervenschädigung oder eine angeborene Fehlbildung der Harnröhrenöffnung. Oder sie ist die Folge einer Kastration.
Die kastrationsbedingte Inkontinenz muss nicht sofort nach der Operation auftreten. Es vergehen oft Jahre, so dass die Halter die Inkontinenz nicht mit der Kastration in Verbindung bringen. Große Rassen sind häufiger von der kastrationsbedingten Inkontinenz betroffen als kleine. Weiterhin gibt es eine Inkontinenz, die durch Stress ausgelöst wird. Stressfaktoren können Angst, Aufregung, Freude und Unruhe sein. Oft setzen auch junge Hunde als Zeichen der Unterwerfung etwas Harn ab.
Harninkontinenz bei alten Hunden
Der Alterungsprozess beim Hund ist mit einem Abbau von Muskelmasse, auch in der Blase und der Harnröhre, verbunden. Die Schließmuskeln sind ebenfalls davon betroffen (Schließmuskelschwäche). Bisweilen ist bereits eine allgemeine Gewebsschwäche vorhanden. Das bedeutet, dass sich die Beckenorgane verlagern können. Manchmal sind chronische Schmerzen beim Hund die Ursache, weswegen der Harn nicht mehr zuverlässig gehalten wird. Bei alten Hunden kann es zudem zu Verhaltensveränderungen kommen, die auf Vergesslichkeit zurückzuführen sind (z.B. der Hund vergisst einfach, dass er draussen pinkeln soll).
Auf jeden Fall müssen die Ursachen für eine Inkontinenz von der Tierärztin, vom Tierarzt, genau abgeklärt werden.
Therapieformen
Die Therapie kann dann erfolgreich sein, wenn die Ursachen gefunden werden. Es ist daher wichtig, dass Erkrankungen erkannt und behandelt werden, beispielsweise eine Blasenentzündung. Diese wird dann i.d.R. mit einem Antibiotikum behandelt und nach dem Ausheilen verschwindet auch die Inkontinenz wieder.
Sollte eine Missbildung im Bereich der Blase oder Harnleiter vorliegen, so kann ein chirurgischer Eingriff Abhilfe schaffen. Dabei wird Kollagen in die Schleimhaut der Harnröhre gespritzt, eine weitere Möglichkeit bieten Teflonimplantate.
Die nach einer Kastration oder im Alter auftretende Inkontinenz kann vom Tierarzt mit Hormonpräparaten behandelt werden. Dabei werden Östrogene verabreicht. Zur Erhöhung der Muskelspannung in der Harnröhre werden unterstützend Sympathomimetika gegeben.
Die Wirkungsweise und der Erfolg ist von Hund zu Hund verschieden.
Homöopathische Medikamente oder pflanzliche Mittel zeigen ebenfalls Erfolge.
Alternative Behandlung
Wenn der Hund auf die medikamentöse Behandlung nicht anspricht, die Arzneimittel nicht verträgt oder wenn man ihm die Medikamentenbelastung oder Operation ersparen möchte, sind Hundewindeln eine schonende und tiergerechte Alternative. Bei diesen sollte vor allem auf Atmungsaktivität geachtet werden. Bei dicht abschließenden Windeln kann durch die Wärmeentwicklung ein feuchtwarmes Milieu entstehen, das Bakterienwachstum fördert und zu Entzündungen führen kann. Im Handel erhältlich sind Einwegwindeln sowie waschbare Hundewindeln. Diese sind in jedem Fall ökologisch vorteilhafter. Durch die Wiederverwendung sollte eine Mehrwegwindel bei höheren Temperaturen waschbar sein.
Mit einer Hundewindel können Hunde trotz Inkontinenz noch viele Jahre ein sehr gutes Leben führen.
17.07.2017 / Anne Fischer